[FL] Erneuter Übergriff des „Revolutionären“ Kollektivs

March 15, 2019

Wir dokumentieren hier einen Indymedia Artikel vom 24.05.2018:

Am 15.5. hat eine Gruppe von Mitgliedern des „Revolutionären Kollektivs“ das Flensburger Wohnprojekt Senffabrik bedroht. Ihr Auftreten vom Rummelgang her war dabei aggressiv und persönlich beleidigend. So wurde neben der Drohung „/Stellt Euch, ihr Fotzen/“ unter anderem gerufen: „/Jetzt gibts Schwanz, ihr Fotzen/“. Das war zwar augenscheinlich als Provokation gemeint, ist aber dennoch die Ankündigung einer Vergewaltigung. Das ganze wurde untermauert durch heftiges Rütteln am Bauzaun und den Wurf eines Gegenstandes in den Garten.

Die Gruppe treibt schon seit einigen Wochen in Flensburg ihr Unwesen. Im Stadtbild fallen sie auf mit Hammer und Sichel und zahlreichen Aufklebern. Da, wo sie sich inhaltlich äußern, vertreten sie eine krude Version maoistischer Revolutionsrhetorik und feiern die totalitären Systeme unter Stalin und Mao. Alle, die nicht auf ihrer politischen Linie sind, werden zum Feind erklärt und müssen entweder überzeugt oder rücksichtslos bekämpft werden.

Das „Revolutionäre Kollektiv“ ist befreundet und verbunden mit dem sogenannten Jugendwiderstand, einer Gruppierung, die vor allem in Berlin durch Gewalt gegen Linke auffällt.

Nun haben wir alle unterschiedliche Vorstellungen von politischer Arbeit und das ist auch gut so. Schon seit vielen Jahren ist es aber in Flensburg vermieden worden, Konflikte gewalttätig auszutragen.

Im Auftreten des „Revolutionären Kollektivs“ ist der aktuelle Vorfall aber leider nur der Höhepunkt einer langen Reihe von Einschüchterungsversuchen und Bedrohungen. Die immer wieder verwendete Aufforderung „Stellt Euch“ entstammt der Hooligan-Szene und ist eindeutig als Aufforderung zum Kampf zu verstehen. Wohnorte (auch private), Arbeitsplätze und Treffpunkte einzelner Personen werden mit Aufklebern markiert oder angespuckt nach dem Motto „wir wissen wo du wohnst“. In persönlichen Begegnungen ist das Lieblingsschimpfwort „Fotze“. Neben anderen Drohgebärden wird auch gern mal der Zeigefinger über den Hals gezogen. „Kopf ab“ soll das wohl heißen.

Ein Vorgehen, dass wir hier eigentlich nur aus der Nazi-Szene kennen und auch das ist in dem Ausmaß schon relativ lange her. Zwar blieb es bisher bei verbalen Drohungen und Gesten, aber die Botschaft ist eindeutig.

Werden Mitglieder des „Revolutionären Kollektivs“ darauf angesprochen
leugnen sie, wo es geht, wollen persönlich mit allem nichts zu tun haben
oder reden von „herbeiphantasierten Bedrohungen“.

In einer Stellungnahme schreiben sie jedoch dazu: „[…]/überlegt euch zweimal welche Graffitis ihr übermalt und wen ihr in der Stadt denunziert. //Wir distanzieren un//s//nicht von `innerlinker Gewalt´/
[…]“. Die angegriffenen Personen werden kurzerhand zu unpolitischen
Drogenkonsumenten erklärt, da ist die Gewalt offenbar legitim. Weiter
schreiben sie: „/Vielmehr wollen wir hier eine Drohung aussprechen: Wir
verteidigen unsere Politik/“.

Einziger konkreter Anlass für ihre Drohungen ist das Entfernen von Aufklebern und teilweise das Übermalen von Graffitis. Ansonsten wurde
der Gruppe bisher bewusst deeskalierend begegnet.

Es geht hier nicht um die interne Auseinandersetzung zwischen zwei
verfeindeten „Gangs“. Das Auftreten des „Revolutionären Kollektivs“ ist
ein Angriff auf die gesamte politische Kultur in Flensburg. Wir fordern
alle auf, sich mit dieser Gruppierung auseinanderzusetzen und ihnen wo
es geht entgegenzutreten.

Bewohner*innen der Senffabrik und Unterstützer*innen

Zum Weiterlesen z.B.:

https://www.taz.de/!5503830/ <https://www.taz.de/%215503830/>

https://de-de.facebook.com/Revolution%C3%A4res-Kollektiv-Flensburg-166332394010530/

Erneuter Überfall auf Linke in Neukölln

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